EIN BISSCHEN QUAL FÜR GANZ VIEL FREUDE

Warum es ein Genuss ist, auf die Berge und Hügel der Pfalz zu laufen

Und dann steht man unten, schaut hoch und denkt: Oh je! Warum nochmal? Was hat Dich bloß wieder geritten?! Da jetzt hoch? Ein Glas Wein und ein gutes Buch wären auch ganz schön. Aber nun, wo man schon mal da ist… Also, auf in den Wettkampf! Vor dem Start rennt man nochmal (meistens mehrmals) schnell auf die Toilette und triff auf Gleichgesinnte, auf Zweifler, auf Läufer, die am liebsten schon am Ziel wären: oben – oder vielleicht auch schon wieder unten. Man tauscht sich aus, man ist sich einig, man geht an die Startlinie. Warum also machen wir das, wir Bergläufer? Wohlwissend, dass ein Sonntagsspaziergang wahrlich ganz anders aussieht. Warum bloß?

Es gibt mehrere Antworten. Ganz verschiedene. Wie es auch verschiedene Berge gibt. Zur Wertung des Pfälzer Berglauf-Pokals etwa gehören die Läufe auf den Donnersberg (einmal von Steinbach, einmal von Rockenhausen aus), auf die Burgruine Nanstein (ab Landstuhl), zur Rietburg (ab Edenkoben), auf den Bismarckturm (von Bad Dürkheim aus), auf den Potzberg (ab Gimsbach) und auf die Kalmit (ab Maikammer). Manche davon sind reine Straßenläufe, andere führen teils oder zum Großteil durch den Wald. Auch die Steigungen variieren – zwischen 350 und 560 Höhenmeter hat man zu bewältigen. Allen Läufen gemein ist: Es geht hoch. Ob man diese nun als Bergläufe bezeichnen möchte? Klassische Berge im alpinen Sinne haben wir in der Pfalz natürlich nicht, aber sagen wir mal so: Bei entsprechendem Tempo reicht es auch. Wobei wir wieder bei der Motivation für derartige Läufe wären.

Zum einen sind sie gut für die Ausdauer, die Fitness und letzten Endes für das Tempo in der Ebene. So sehen es die ambitionierten Läufer. Nach dem Motto: Wer sich ab und an auf den Berg quält, dem kommt das Laufen auf flacher Strecke ganz easy vor. Das ist aber bei weitem nicht der einzige Grund und schon gar nicht der wesentliche. Hinter einem Berglauf steckt viel mehr: Es ist die Überwindung am Start, der Kampf mit dem inneren Schweinehund auf der Strecke, der Stolz und das Glücksgefühl am Ziel. Und das geht allen Läufern so – egal, wie ambitioniert, wie schnell oder wie langsam. Am Ende verbindet alle, es geschafft zu haben. Den Berg besiegt zu haben. Sich selbst. Und so sind alle stolz auf sich – absolut zu Recht!

Wenn das Rennen gut läuft, wenn ich mit dem richtigen Tempo loslege, wenn ich es halten kann, wenn ich den Berg im Griff habe, dann ist für mich auch der Weg bereits das Ziel. Dann ist alleine das Laufen schon Genuss und Freude. Am Ziel angekommen, gibt es dann nichts Besseres als einen warmen Tee, vielleicht einen Glühwein – das ist einfaches, pures Glück. Für kein Geld der Welt zu kaufen. Nur zu erlaufen. Ich liebe auch das anschließende Auslaufen bergab, wenn man so richtig realisiert: Wahnsinn, da ist man gerade hochgelaufen! Und jetzt scheint man hinunter zu fliegen. Ein tolles Gefühl! Das allein ist schon die Anstrengung wert. Soviel zu meiner Motivation.


Ich muss sagen, es ist ein Glück, als Läufer in der Pfalz zu wohnen. Zahlreiche Berge und Hügel lassen sich problemlos und ungefährlich erlaufen. Unzählige Waldstrecken laden zu durchaus auch anspruchsvollen Trailrunden ein. Wer mag, kann kilometerweit durch Weinberge laufen oder am Rhein entlang. Für jeden ist etwas dabei. Und dann gibt es bei uns noch die Rieslingschorle für danach – auch bei Wettkämpfen – aber oftmals einfach so unter Lauffreunden nach einer Trainingsrunde. Denn das Laufen verbindet … und das Trinken auch. Beim nächsten Mal gibt es an dieser Stelle darum wieder einen Weintipp.

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen der Erste Pfälzer Blogparade, initiiert von Petra Hirsch, die den Hotelblog über das Maximilians betreibt. Jeden Tag im Advent erscheint ein Beitrag eines Bloggers über die Besonderheiten, Schönheiten oder Einzigartigkeiten der Pfalz.

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